Landesagentur für Wohnraumnutzung

Leistbarer Wohnraum für alle 2017!?

 

…es braucht neue bessere Ideen und Konzepte…

 

Der eine wartet, bis dass die Zeit sich wandelt, der andere packt sie kräftig an und handelt.

Dante Alighieri

 

Das vor 1 Jahr gestartete Pilotmodell  Leerstand Dornbirn sehe ich als eine an sich gute Handlungsidee, vergeben allerdings an die falschen Akteure. Eine Kommunalverwaltung (Stadt Dornbirn) hat die Kernkompetenz, Infrastruktur und Ressourcen einer Siedlungsgemeinschaft zu gestalten. Eine Wohnbaugenossenschaft (Vogewosi) ist kompetent für die Errichtung von sozialem Wohnraum. Ein privater Verein als Interessensvertreter von Immobilieneigentum (VEV) ist ein fachlich kompetenter Lobbyist für jene, die Immobilien auf dem Markt haben. Allen dreien ist gemeinsam, dass sie vorrangig weder Kompetenz noch Auftrag haben, soziale Arbeit zu leisten.

 

Aus einschlägigen Studien zum Thema Wohnungsleerstand ist mittlerweile klar zu entnehmen, dass das überwiegende  Motiv, seine – meist aus Erbschaften oder geänderten Familiensituationen stammende – nicht selbst benutzte Wohnfläche nicht zu vermieten, im emotionalen menschlichen, nicht im sachlichen Themenfeld zu suchen ist. Nicht das unflexible Mietrecht oder finanzielles Desinteresse oder Zurückhaltung vor Investitionen sind die Gründe, sondern meist schlicht Angst und Überforderung vor einer ungewohnten Aufgabe, Eigenes „fremden“ Menschen gegen Entgelt zu überlassen.

 

Ein wirkungsvolles Agieren gegen Wohnungsleerstände erfordert folglich professionelle soziale Arbeit, wertschätzende Kommunikation und Vertrauensarbeit, um diese Ängste und Unsicherheiten zu lösen und ein vertrauensvolles Miteinander von Vermietern und Mietern anzuleiten, zu begleiten und sicherzustellen. Es ist also nicht nur ein volkswirtschaftlicher, sondern ein sozialer gesellschaftspolitischer Auftrag, Menschen, die sich gegenseitig Nutzen spenden können, zusammenzuführen und zusammen zu behalten.

 

Übernehmen soll diese Aufgabe eine

 

 

 

Landesagentur für Wohnraumnutzung
Ziel:   so viel leistbaren Wohnraum wie möglich und nötig bereitstellen

 

Aufgaben:                 

·         Aufzeigen und Dokumentieren von Wohnraummöglichkeiten
·         Leerstandserhebung mit Gründen dafür und laufendes Aktuellhalten
·         Leerstandswohnungen dem sozialen Wohnungsmarkt zuführen

 

Klarheit in der Aufgabenstellung erreiche ich am besten, wenn ich mir empathisch die Fragen beantworte:

Was will der künftige Mieter?  Eine leistbare Wohnung!

Was will der künftige Vermieter?  Sicherheit für sein Eigentum, keine oder wenig Arbeit damit, Klarheit über die Verfügbarkeit bei Eigenbedarf!

 

Werkzeuge:  

Mietverwaltungsvertrag
Landeshaftung
laufende aktuelle Kommunikation mit den
beteiligten Menschen

 

 

 

 

Kostenschätzung der Massnahme:

1 Leitung
je 1 Wohnraummanager/In pro Bezirk Ausbildung prozessorientierte soziale Familien-, Gruppenarbeit oder Vergleichbares
Büroinfrastruktur und E-Mobilität

Öffentlichkeitsarbeit

600.000,- € p.a.

 

 

Finanzierung dieser Maßnahme

Wer sich von der Landesregierung eine soziale Maßnahme wünscht, die Kosten verursacht, sollte sich auch Gedanken machen, wie dies zu finanzieren ist.

Eine Möglichkeit, die zudem Charme hat, weil sie den Zusammenhalt unserer Gesellschaft abbildet, wenn sie denn funktioniert, ist eine Abgabe auf „Luxuswohnraum“.

Als Gradmesser dafür, wann ein Vorarlberger in luxuriösen Wohnverhältnissen lebt, könnte der doppelte Wohnflächenrichtwert der Wohnbeihilfe sein. Einzelpersonen leben demnach über 100 m², Paare über 140 m² in Wohnluxus, je weiterem Bewohner kommen 20 m² dazu.

Pro m² mehr als dieser Luxusrichtwert werden zB. 5,- € p.a. in einen Wohnsolidaritätsfonds einbezahlt, der die zu errichtende Agentur für Wohnraumnutzung finanziell speist.

Diese Abgabe sollte als Spende steuerlich absetzbar und zunächst freiwillig zu zahlen sein. Eine Verpflichtung zu solch einem Beitrag ist nur für den (unwahrscheinlichen) Fall anzudenken, dass das freiwillige Spendenaufkommen für Wohnsolidarität nicht zur Deckung der Kosten ausreicht.

Die Solidarbeitragsbürger/Innen bekommen Berechnungs- und Bezahlhilfen online und eine Bestätigung ihrer freiwilligen Leistung, auf Wunsch auch als Plakette oder Urkunde. Zudem selbstverständlich einen genauen Nachweis, wie der Beitrag zweckentsprechend eingesetzt wurde und wer deshalb zu leistbarem Wohnraum kam (Datenschutz wird natürlich eingehalten).

Um diese Idee rasch und professionell umsetzen zu können, ist zu überlegen, eine der bewährten Sozialeinrichtungen im Land (Aquamühle, Integra, IFS) damit zu beauftragen. So bliebe auch eine zeitaufwendige Beantragung der Spendenabsetzbarkeit im Finanzministerium erspart. Ob eventuell auch Mittel des EU-Sozialfonds esf beantragt werden können, ist zu prüfen.

 

Die grüne Idee, kommunale Gebühren künftig derart zu gestalten, dass ein entsprechender Teil als Infrastrukturbeitrag verbrauchsunabhängig auch leerstehende Objekte belastet, sollte unabhängig von obigem Vorschlag als sinnvolle Lenkungsmaßnahme weiterverfolgt werden.

 

Die einzige Möglichkeit, Menschen zu motivieren, ist die Kommunikation. – Lee Iacocca

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