Kluge Lösung für das „Steinbruch-Dilemma?“

Um seine Geschäfte auch in Zukunft ertragreich zu machen, benötigt die Rhomberg Steinbruch Ges.mbH & Co OG, die den Steinbruch Unterklien seit Jahrzehnten betreibt, dringend erweiterte Abbauflächen. Die gewünschten Flächen betreffen den Berg rechts des Steinbruchs Richtung Hohenems.

Dieses Gebiet ist allerdings als Einzugsgebiet der Trinkwasserquelle Unterklien wasserrechtliches Schutzgebiet und dazu auch noch naturschutztechnisch sensibel; zudem wehren sich Anwohner mithilfe einer Bürgerinitiative gegen das Projekt.

Tatsächlich werden große Mengen an Material für die geplante Rhesi-Rhein-Hochwasserschutzverbauung benötigt. Und klar ist auch, dass in Zeiten von Klimaschutz kurze Lieferwege zu den Baustellen Sinn machen.

Dem Plan von Hubert Rhomberg, mittels einer landesweiten Volksabstimmung die direkt betroffenen Bürger und Kommunen zu einer Unterstützung des Abbauprojekts zu zwingen, gebe ich kaum Erfolgsaussichten. Er lässt ja auch nicht zu, dass die Bürger seiner Wohngemeinde Bregenz darüber abstimmen, wie er seinen privaten Garten zu gestalten hat.

Was unseren Blick auf eine ganz neue Lösungsmöglichkeit richten könnte:

Seit vielen Jahren wird über eine bessere, effizientere Verkehrsanbindung des Bregenzerwaldes an das zentrale Rheintal diskutiert. Eine kleine Verbesserung brachte der Achraintunnel, wobei in Zeiten des Klimaschutzes motorisierter Individualverkehr wohl kaum das Mittel erster Wahl sein sollte.


Die Industriellenvereinigung legte mit dem Projekt der “Wälderbahn” nach, der Idee, mithilfe einer Seilbahnverbindung über das Bödele Menschen rascher vom und in den “Would” zu bringen. Der geringe Zeitgewinn und Fragen der – wohl wieder nur motorisierten – Zubringung zur Seilbahn werden einer Umsetzung nicht förderlich sein.


Einen anderen – für mich viel spannenderen – Ansatz bringt ein junger Akademiker aus Lauterach (Martin Wakolbinger BSc TU Graz 2018), unterstützt u.a. vom Dornbirner DI Dieter Jussel, ins Spiel:

Eine Bahnverbindung von Dornbirn über Tunnel in die Hauptorte des Bregenzerwaldes. Als Trasse bietet sich die bisherige Bahnverbindung vom Bahnhof Dornbirn bis zum Steinbruch, von dort durch einen 1. Tunnel bis ins Gütle (Zwischenstation) und weiter unterm First durch nach Bersbuch an, das schon nach 16 Minuten erreicht werden könnte.


Mit einer Verzweigung zu den Hauptorten im Bregenzerwald werden sowohl Egg als auch Bezau und Mellau unter 30 Minuten Fahrzeit mit Dornbirn verbunden.

Vorteil Nummer 1 dieses Plans: Tunnel müssen ausgebrochen werden, dabei fällt jede Menge Gesteinsmaterial an, das genau hier für das Rhesiprojekt aufbereitet und genutzt werden könnte. Wenn der Steinbruchbetreiber zufällig auch Bahnbauunternehmen ist, sicher kein Fehler.

Vorteil Nummer 2 dieses Plans: Investitionen in den öffentlichen Verkehr sind echter Klimaschutz. Personen- und Warenverkehr auf Schiene zu bringen hilft uns allen, den Klimawandel zu bremsen und damit zu überleben.

Vorteil Nummer 3 dieses Plans: So eine leistungsfähige Verkehrsanbindung des ländlichen Raums Bregenzerwald an den Zentralraum Rheintal hat starke Regionalentwicklungseffekte, der Handwerksbetriebe und Tourismus dort einen kraftvollen Impuls geben wird.

Vorteil Nummer 4 dieses Plans: Boden im Rheintal ist Mangelware, Wohnen daher entsprechend teuer bis kaum leistbar. Mit dieser Bahnverbindung käme neuer leistbarer Wohnraum in zumutbarer zeitlicher Erreichbarkeit auf den Markt. Der Immobilienmarkt im Rheintal würde entlastet, die Absiedlungstendenzen im ländlichen Raum umgedreht.

Die aktuelle Regierung plant, mehrere Milliarden € in den öffentlichen Nahverkehr zu investieren, Geld ist also da. Was es als nächsten Schritt braucht, ist eine professionelle Machbarkeitsstudie mit genauer Kosten-Nutzen-Analyse. Und die werde ich als professioneller Projektentwickler gerne machen, wenn mich ein Auftrag dazu “ereilt”.

10/06/2020/Ebi – Ideenrechte geschützt

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